Interview mit Mark Post, Chief Scientific Officer von Mosa Meat.

Berlin, den 24.10.2018. Im Dezember findet die vierte internationale Konferenz „Cultured Meat“ in Maastricht, Niederlande, statt die das heiß diskutierte Thema „clean meat“ in den Fokus rückt.

Clean meat – Fleisch gezüchtet aus Stammzellen – ist ein revolutionärer Ansatz, der die Probleme der Fleischproduktion grundlegend verändern könnte. Die Konferenz ist eine einzigartige Gelegenheit, Forschung in den Bereichen Zellbiologie, Großzellkultur, Tissue Engineering, Lebensmitteltechnologie, Fleischwissenschaft und Sozialwissenschaften zu präsentieren, um die Entwicklung von kultiviertem Fleisch zur Reife zu bringen.

Vor diesem Hintergrund hat der Global Food Summit mit Mark Post, Chief Scientific Officer von Mosa Meat gesprochen, und nach seiner Einschätzung zu clean meat gebeten.

Welche Chancen und Möglichkeiten bezüglich des Endverbrauchers sehen Sie bei clean meat? Was sind die treibenden Faktoren, die die Verbraucher dazu bringen werden, clean meat Fleisch zu wählen?

Dass wir weiterhin alles essen können, was wir gerade auch essen, einschließlich tierischer Proteine. Selbst bei zunehmender weltweiter Nachfrage, die die klassische Tierhaltung an ihre Grenzen bringen wird. Darüber hinaus werden wir in der Lage sein, Fleisch ohne schlechtes Gewissen zu essen. Der Erfolg von clean meat werden neben Preis, Qualität und Verfügbarkeit – meiner Meinung nach insbesondere ethische Gründe sein, da diese Produktionsmethode kein oder weniger Tierleid mit sich bringt und hoffentlich umweltfreundlich sein wird.

Die Pilotphase bei kultiviertem Fleisch scheint zu Ende zu gehen. Jetzt geht es darum, die Skalierbarkeit der Produktion zu verbessern. Was sind die Voraussetzungen dafür, genug Fleisch zu produzieren?

Da gibt es viele Faktoren: Die Lieferkette muss natürlich mit der Produktionskapazität skalieren, als da sind: Futtermittel, Bioreaktoren, Ausrüstung, Fabriken, qualifiziertes Personal.

Die Produktionsstätten für clean meat benötigen weder Ställe noch Ackerflächen. Wird Ihr Ansatz von städtischer Umgebung, wie leer stehenden Industriegebäuden profitieren, und damit eine dezentrale „regionale“ Produktion fördern?

Ja, das ist eine interessante Idee. Die Anforderungen an die Produktion sind ja ziemlich allgemein gehalten. Sie können das in jedem Industriegebäude machen. Die einzige Spezifikation ist die Tragfähigkeit des Untergrundes, denn große Bioreaktoren, die mit Wasser gefüllt sind, sind ziemlich schwer.

Landwirtschaft in kontrollierter Umwelt (Controlled Environment Agriculture (CEA)) wird vom Endverbraucher ja gut angenommen. Wird clean meat in Zukunft auch ein „do it yourself“-Produkt sein?

Die Technologie ist ja ziemlich einfach und ein in sich geschlossenes System. Es wird wohl nicht in großem Maßstab passieren dass der Endverbraucher sein eigenes Fleisch züchtet, aber ein Mikro-System zu Hause ist durchaus plausibel.

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