16. FOOD SAFETY KONGRESS in Berlin

„Die Komplexität an Regulierungen, wie CSDDD, EUDR, CBAM, oder EU Packaging Richtlinie, behindert die Schwellenländer im Globalen Süden dem EU Markt beizutreten. Ausgangslage und Interessen dieser Länder sind nicht ausreichend in den Regelungen eingebunden. Daher werden Kleinbauern in den Partnerländern der UNIDO von globalen Lieferketten ausgeschlossen. Mit diesen Worten eröffnete Gunther Beger, Managing Director für Innovation und wirtschaftliche Transformation bei der UNIDO den 16. Food Safety Kongress am 4. Juni 2024 in Berlin. Für den Import seien gesetzliche Regelungen mit Augenmaß nötig, keine komplexen bürokratischen Lösung. So seien die deutschen Regelungen zu den Dokumentationspflichten den Händlern a) nicht bekannt und b) schwer zu erfüllen. Da die UNIDO sich internationale bemüht, Standards für die global Zusammenarbeit zu schaffen, sucht sie das Gespräch mit Entscheidern, um den Weg für Waren aus dem Globalem Süden in die globale Wertschöpfungskette zu vereinfachen.

Die Komplexität der Regulierungen in der Lieferkette wurde auch von Dr. Andreas Daxenberger, Manager Food/Feed beim TÜV Süd, plakativ ausformuliert. Sie sei die ISO 17029 und 17065 ein Versuch Claims mit Kennzahlen zu Nachhaltigkeit zu validieren. Diese Kennzahl solle helfen Umweltverhalten von Unternehmen besser darstellen zu können. Allerdings sei völlig unklar, wie der Handel Transparenz und Rückverfolgbarkeit auf Basis dieser Kennzahl verläßlich beurteilen soll. Umweltfreund oder Umweltsau lägen nahe beieinander, je nachdem welchen Blickwinkel man auf die Produkte anwende. Daher werde diese ISO derzeit nicht mit Leben gefüllt, da die Bewertung nicht einheitlich standardisierbar sei. Das wiederum verhindere den Markteintritt von Waren aus dem Globalen Süden. In der Diskussion fiel der zusammenfassende Satz „Der Irrsinn ist menschengemacht“.

Die Schlussworte der Veranstalter, Herr Dr. Markus Girnau, Lebensmittelverband und Herr Stephan Tromp, HDE zeigten noch einmal das Rollenverständnis der beiden Verbände zum Thema Sicherheit auf. Der Handel versucht im Sinne der Verbraucher vorgelegte Regulierungspakete in Deutschland und EU im Sinne eines Qualitätsmanagements im Sinne von gesunder, nachhaltiger Ernährung umzusetzen. Die Hersteller dagegen haben die sichere Versorgung auch in Krisenzeiten mit Waren in internationalen Lieferketten im Fokus. Die UNIDO muss also erst mal verstehen, warum in Deutschland Food Safety – Deutschland belegt hier weltweit einen Spitzenplatz – nicht als internationaler Wachstumstreiber gesehen wird, sondern durch Kennzahldiskussionen internationale Partnerschaften aufs Spiel setzt und sich so selbst aus dem Markt nimmt.

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