19. März 2019 | "WalkTheTalk"
"Rubbin' Shoulders" beim Global Food Summit "WalkTheTalk". Am 19. März 2019 bekamen unsere Unterstützer und ausländischen Delegationen sowie die Start-ups die Möglichkeit, sich im Vorhinein des Global Food Summits auszutauschen. Vorstandsvorsitzender Professor Klaus Josef Lutz begrüßte die Teilnehmer in den Räumen der BayWa-Zentrale in München. Neben den Delegationen aus Kanada und den Niederlanden und ihren Start-ups stellten auch Ubermetrics, EVONIK, Systemiq, Biotopia und viele nominierte Start-ups ihre Arbeit und Projekte vor und ließen im Burda Bootcamp den Abend ausklingen.
Hier finden Sie einige Präsentationen der Teilnehmer: 20190404-182430-19-03-19.zip
20. März 2019 | 1. Konferenztag

Der fünfte Global Food Summit fand am 20. und 21. März 2019 im Max-Joseph-Saal der Münchner Residenz statt. Es war das erste Mal, dass die Wissenschaftskonferenz in München stattfand; zuvor war sie in Berlin beheimatet. Der Ortswechsel fand durch die Einladung der Bayerischen Staatsregierung, vertreten durch das Cluster Ernährung Bayern, statt. Das Thema der diesjährigen Konferenz war: “Foodtropolis - Verändern Städte unsere Wahrnehmung von Essen und Natur?“ Dazu haben insgesamt 27 Redner und Podiumsdiskutanten ihre Projekte und Ideen vor ca. 220 Konferenzteilnehmern vorgestellt.
Michaela Kaniber | Bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
„Der Global Food Summit zeigt uns die Hintergründe in der weltweiten Ernährung, beleuchtet Schlüsselfaktoren und stellt die richtigen Fragen. Es ist eine hohe Kunst, die Komplexität und die Faszination von Forschung und Entwicklung zu vermitteln – Sie und Ihr Team, sehr geehrter Herr Becker-Sonnenschein, beherrschen diese Kunst,“ sagte Michaela Kaniber, bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vor rund 250 internationalen Teilnehmern. Die Staatsministerin hielt die Eröffnungsrede und stellte dar, wie wichtig das Thema Lebensmittelproduktion für Bayern ist. Stadt und Land seien dabei gleichermaßen gefordert. „`Foodtropolis` und `Foodvillage` sind für uns kein Widerspruch“. Ländliche Gebiete und Familienbetriebe spielten in der bayerischen Landwirtschaft eine wichtige Rolle – neben disruptiven Innovationen wie Urban Farming, Urban Gardening oder Aquaponic. Bayern wolle dabei „Gründerland Nummer eins in Europa werden“ und „Ideen zu Wertschöpfung werden lassen“, so Staatsministerin Michaela Kaniber. „Die technischen, kulturellen und rechtlichen Herausforderungen dieser Thematik sind so komplex, dass sie von keinem einzelnen Unternehmen, aber auch nicht von einem Staat alleine bewältigt werden können:“
Her Excellency Mariam bint Mohammed Saeed Hareb Al Mehairi | UAE Minister of State for Food Security | Dubai World Expo 2020
Ihre Exzellenz Mariam Al Mehairi, Ministerin für Nahrungssicherheit aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), gab in ihrer Rede Einblicke in die Nahrungsmittelstrategie der Emirate. Ziel ist, bis 2021 unter den Top Ten des Global Food Security Index zu sein und bis 2051 den Index anzuführen. Nahrungsmittelsicherheit bedeutet für H.E. Mariam Al Mehairi, allen Bürgern ein gesundes und aktives Leben zu ermöglichen. Zudem sollen auch in Krisenzeiten und bei Notfällen erschwingliche Lebensmittelpreise sichergestellt werden. Dies ist besonders wichtig für ein Land, in dem derzeit 90 Prozent der landwirtschaftlichen Erzeugnisse importiert werden müssen. Im Mittelpunkt der Lebensmittelpolitik der Emirate stehen Handelserleichterungen im Agrarsektor, eine technologiegestützte Lebensmittelproduktion, die Reduzierung von Nahrungsmittelverlusten, Lebensmittelsicherheit sowie Risiko- und Krisenmanagement. Zudem sollen Governance-Strukturen, Forschung und Entwicklung, Datenaufbereitung und das Ernährungsbewusstsein verbessert und effektiv genutzt werden.
Máximo Torero | Stellvertretender Generaldirektor der Abteilung für wirtschaftliche und soziale Entwicklung, Food and Agriculture Organisation (FAO), Rom
Der Stellvertretende Generaldirektor der FAO, Maximo Torero, betonte in seiner Rede die Notwendigkeit, die bestehende Ernährungslücke in der Welt zu schließen. Gleichzeitig sollen wirtschaftliche Entwicklungen unterstützt und deren Umweltauswirkungen reduziert werden – ein Balanceakt, wie er anmerkte. Eine besondere Herausforderung für die Gesundheit und die Ernährung der Bevölkerung stelle die Urbanisierung dar. Seine Prognose: Auch in den Entwicklungsländern werden immer mehr Menschen in die Städte ziehen. Bis 2050 werden demnach ca. zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben. Für ihn sind deswegen sichere, gesunde und erschwingliche Lebensmittel in Städten essentiell. Digitale Technologien können laut Torero dazu beitragen. Sie müssen jedoch innovativ, effizient und integrativ sein. Seine Schlussfolgerung: Wenn sich die Technologien nicht ergänzen, besteht die Gefahr von Konzentration, Monopolen und Ungleichheit. Als eine Lösungsmöglichkeit für die anstehenden Herausforderungen wie beispielsweise den Klimawandel sieht er die städtische Landwirtschaft. Um positive Effekte zu erzielen, sollten soziale, ökonomische und umwelttechnische Faktoren allerdings zusammen betrachtet werden.
Professor Klaus Josef Lutz | Vorstandsvorsitzender BayWa AG
Professor Klaus Joseph Lutz, Vorstandsvorsitzender der BayWa AG, eröffnete die Start-up Session am ersten Tag. In seiner Rede stellte er heraus, dass die BayWa AG innovative Start-ups aus dem Lebensmittelbereich fördert und der Konzern von der Zusammenarbeit profitiert. Lebensmittelqualität, Preise und Wettbewerb änderten sich ständig. Agile, innovative Antworten auf diese Veränderungen hätten Start-ups. „Wir brauchen einen Wandel der Business-Modelle, neue Ideen, neue Leute, neue Fähigkeiten,“ so Prof. Lutz weiter. Deswegen hat die BayWa zusammen mit RWA - der Raiffeisen Ware Austria AG - ein Agro-Innovation-Lab gegründet, das Akteure aus dem landwirtschaftlichen Bereich zusammenbringt und innovativ denkt.
START UP SPEED DATING & PUBLIKUMS-AWARD
Im Vorfeld des Global Food Summits gab es einen „Call for Start-ups“, bei dem Venture Capital Holders, Business Angels und Industrieexperten Start-ups für die Konferenz empfehlen konnten. Bedingung war, dass die Start-ups disruptive Ansätze verfolgen und sich mit „Vertical Farming“, „Circular Systems“, „Plant and Animal Data Analytics“, „Biotech“, „Packaging“ oder „New Farm to Consumer“-Marktplätzen beschäftigen. Von den empfohlenen Start-ups wurden anschließend einige vom Global Food Summit Kuratorium ausgewählt, die auf der Konferenz pitchen durften. 26 Start-ups hatten sich um den Global Food Summit Publikumspreis beworben. Fünf wurden nominiert und stellten sich auf der Bühne des Global Food Summits am 20. März 2019 vor. Die Session wurde sowohl durch die BayWa AG gefördert, wie auch von Ingo Maurer, einem deutschen Industriedesigner. Die Moderation übernahm Johanna Braun, Head of Innovation and Start-Ups, Global Food Summit.
Es konnte natürlich nur einen Sieger geben: Gewinner ist ein israelisches Start-up, Redefine Meat (www.jet-eat.com), das täuschend echt aussehendes und schmeckendes „Fleisch“ mit Hilfe rein pflanzlicher Zutaten aus 3D-Druckern produzieren möchte.
Jedes der Start-ups hatte drei Minuten Zeit, seine Idee oder sein Produkt vorzustellen. Anschließend gab es eine dreiminütige Fragerunde mit dem Publikum. Am Ende haben die Konferenzteilnehmer abgestimmt, wer gewinnt. Die nominierten Start-ups waren:
Agrilution aus München (www.agrilution.com) ist ein auf „Vertical-Farming“ spezialisiertes Start-up und bietet Systemlösungen für Gemüse- und Kräuteranbau in weniger als einem Kubikmeter. Die klimatischen Bedingungen in den Wachstumsboxen können automatisch pflanzenspezifisch angepasst werden, sodass optimale Voraussetzungen gegeben sind.
Noyanum aus Garching bei München (www.noyanum.de) will unter Einsatz Künstlicher Intelligenz helfen, die Lebensmittelverschwendung in Kantinen und Restaurants zu reduzieren. Hierzu werden Wetterdaten und Besucherzahlen sowie Daten zu Semesterferien und Urlaubstagen in Korrelation gesetzt und daraus errechnet, wie viele Gerichte voraussichtlich verkauft werden.
Regiothek aus Passau (www.regiothek.de) bietet eine Plattform, auf der kleine Betriebe aus der Region zeigen können, wer sie sind und was ihre Produkte einzigartig macht: Landwirte, Imker, Brauer, Metzger, Bäcker, Brenner, Restaurants und unabhängige Läden mit herausragenden Produkten. Die Plattform dient dazu, kleine und lokale Strukturen zu fördern und soll eine „De-Monopolisierung“ voranbringen.
Das kanadische Start-up Quinta (www.quinta.ca) hat den Wertschöpfungsprozess rund um das proteinreiche Quinoa optimiert und erfolgreich am kanadischen Markt etabliert. Das Unternehmen arbeitet eng mit Landwirten zusammen und kann große Mengen an Quinoa auch auf trockenen Böden produzieren.
Dinner
Der diesjährige Partner des Global Food Summits war die Botschaft von Kanada, die gemeinsam mit dem Global Food Summit zum Abschluss des ersten Tages zum Dinner-Buffet in den Silbersaal des Deutschen Theaters in München eingeladen hatte.
Andreas Weichert, Minister Counsellor Economic and Commercial der Botschaft von Kanada in Berlin, eröffnete mit einer kurzen Begrüßung das Dinner, bei dem ausgesuchte kanadische Spezialitäten und kanadischen Wein sowie erste innovative Foodkonzepte wie Salzwasser-Garnelen vom Münchner Stadtfischer und Steckerleis aus Lupinen-„Milch“ serviert wurden.
Die Zusammenfassung der Redner des Global Food Summits finden Sie hier.
Die Präsentationen der Redner finden Sie hier: 20190404-182454-20-03-19.zip