Kommentar: Die Akzeptanz von Alternativen Proteinen

Die Corona-Pandemie hatte vor allem während der Monate März bis Mai drastische Auswirkungen auf das (Einkaufs)Verhalten der Verbraucher. Im Auftrag von Kulinaria Deutschland hat das Rheingold Institut in einer aktuellen Studie genauer unter die Lupe genommen, welche Motivation den Lebensmitteleinkauf bestimmt hat und zum Teil immer noch bestimmt.

Aus der Phase der „Hamsterkäufe“ (Mehl, Hefe, Suppe, Nudeln) lässt sich ableiten, dass die Sicherung der Versorgung und der Aufbau oder das Aufstocken von Vorräten plötzlich einen hohen Stellenwert hatten. Eingekauft wurde sehr planmäßig und gezielt, nach Möglichkeit, ohne all zuviel Zeit in den Geschäften zu verbringen. Durch den Lockdown, verbunden mit geschlossenen Restaurants und Kantinen, gewann auch der „Familientisch“ wieder stärker an Bedeutung. Gleichzeitig hat die Corona-Zeit auch den Blick für das Wesentliche geschärft und eine Erdung für das Thema Ernährung bewirkt, dass zuvor mit einem hohen Performance-Anspruch besetzt war. Statt hoher Ernährungsideale steht nun ein gesundes Maß Realität im Fokus. Die Hersteller von kulinarischen Produkten beobachten, dass die gelockerten Perfektionsansprüche und der neue Pragmatismus die Akzeptanz von Convenience insgesamt erhöhen. Wichtig sind gleichzeitig die Themen Gesundheit, Sicherheit und Hygiene.

Was bedeutet das nun mit Blick auf die Kundenakzeptanz von alternativen Proteinen? Zunächst einmal stellen wir mit Blick auf „unsere“ Produkte fest, dass Fleischersatzprodukte einen festen Platz in den Regalen der Supermärkte und auch in den Vorratsschränken der Verbraucher erobert haben. Dabei konnten wir nicht feststellen, dass diese Produkte im Zuge der Corona-Pandemie bei Verbrauchern schlagartig beliebter wurden; sie verzeichnen über die vergangenen Jahre hinweg ein gleichmäßiges Wachstum.

Allerdings kann sich die Corona-Pandemie mittelbar auf die Entwicklung und die Akzeptanz von alternativen Proteinen auswirken. In den vergangenen Wochen wurde durch die hohe Zahl an Neuinfektionen bei Arbeitern in Schlacht- und Zerlegebetrieben viel über die dortigen Arbeitsbedingungen diskutiert. Ausgeschlossen ist es nicht, dass die angespannte Situation in der Fleischwirtschaft, begleitet durch die kritische Berichterstattung, nachhaltigen Einfluss auf die Verbraucherentscheidungen hat.

Anhalten wird aus unserer Sicht in jedem Fall der Wunsch der Verbraucher nach Gesundheit, Sicherheit und Hygiene sowie das Bedürfnis nach Trost in einer Zeit, in der die Menschen auf viele geliebte Gewohnheiten und auch auf die Gesellschaft von Angehörigen und Freunden verzichten. Unaufwändige Genusserlebnisse sind aber weder dem Bereich der tierischen Proteine noch dem Bereich der alternativen Proteine vorbehalten. „‘s muss schmegge!“ – sonst nützt alles nichts.

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