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2021-07-27

Pressemitteilung: ICABR Abschlussstatement: Bedeutung der Bioökonomie wird häufig unterschätzt.

Zum Abschluss der 25. International Consortium on Applied Bioeconomy Research Konferenz, erklärt der Vorstand der ICABR:

Auf dem 25. Kongress des „International Consortium on Applied Bioeconomy Research“ (ICABR) in Ravello wurde Prof. Justus Wesseler von der niederländischen Wageningen Universität zum neuen Präsidenten gewählt. Er folgt auf Prof. Carl Pray von der Rutgers Universität in den USA, der das Konsortium über mehr als eine Dekade geführt hat.

Auf der Jubiläumskonferenz, die im Hybrid-Format mit über 140 Rednern und 200 Teilnehmern durchgeführt wurde, stand das Thema Beitrag der Bioökonomie zur nachhaltigen Entwicklung im Mittelpunkt, vor allem im Hinblick auf den UN Food System Summit im September in New York.

Zu den Rednern der Konferenz gehörten u.a. Ramanan Laxminarayan, Gründer und Direktor des Center for Disease Dynamics, Economics & Policy, Joachim von Braun, Vorsitzender der Gruppe der Wissenschaftler des UN Food Systems Summit, Chris Barrett, Professor of Applied Economics and Management an der Cornell Universität, und Caixia Gao, Principal Investigator of the Institute of Genetics and Developmental Biology der Chinese Academy of Sciences.

Auf einem international besetzten Panel unter der Leitung von Hans Hogeveen, Permanent Representative of the Netherlands to the UN Organizations for Food and Agriculture diskutierten internationale Experten die gesellschaftlichen Herausforderungen, denen sich der UN Food Systems Summit stellen muss. Im Vordergrund standen die Berücksichtigung der Unterschiede in den Zielen von Interessengruppen, wie diese zu vereinbaren sind und inwieweit der UN Food System Summit dazu einen Beitrag leisten kann.

Joachim von Braun hob die Bedeutung der Nahrungsmittelsysteme als Teil der Bioökonomie hervor. Ramanan Laxminarayan verwies auf die Vernetzung des Gesundheitssystems mit dem Nahrungsmittelsystem als Teil der Bioökonomie und betonte die Bedeutung des One Health Approach.

Justus Wesseler stellt fest: "Die Beiträge auf der Konferenz zeigen deutlich: die Nutzung von Biomasse darf nicht nur auf den Nahrungs- und Futtermittelsektor beschränkt werden. Diese von manchen geäußerte Forderung wird dem Bioökonomie-Gedanken nicht gerecht, da sie das Potenzial der vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten von bio-basierten Ressourcen unterschätzt. Die wirtschaftlichen und ökologischen Verflechtungen von Biomassenutzung sind so bedeutend, dass der Effekt einer nachhaltigen Entwicklung ansonsten gefährdet wäre."

Der Vorstand von ICABR hält folgende Ergebnisse der Tagung fest:

1. Die Bioökonomie ist ein wesentlicher Treiber von Forschungsthemen zur nachhaltigen Entwicklung der weltweiten Ernährung. Die Bedeutung der Bioökonomie wird teilweise deutlich unterschätzt.

2. Wir erkennen, dass das Thema Bioökonomie über den Bereich der Ernährung hinausgehen muss. Die Schnittstellen der Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung sind eng verbunden mit Gesundheit und gesellschaftlicher Entwicklung und stehen eindeutig im Einklang mit dem Global-Health-Gedanken.

3. Der Klimawandel ist ein zentrales Thema der Bioökonomieforschung. Um das Pariser Klimaziel zu erreichen, sind Investitionen in Innovationen erforderlich. Es besteht ein enormer Bedarf an internationaler Koordinierung der Regulierung im Bereich der Bioökonomie, um sowohl die Anreize als auch die Einbettung von Forschung und Innovation zu stärken.

4. Die Wissenschaft muss deutlicher ihre Stimme erheben, um die Debatten zu versachlichen. Seit 25 Jahren trägt ICABR mit wissenschaftlichen Statements zu globalen Politik-Debatten bei. Ein Ziel für die nächsten Jahre ist es, die kommunikative Arbeit der ICABR zu verstärken.

5. Nicht zuletzt ist es ein Anliegen der ICABR, jüngere Wissenschaftler im Globalen Süden zu fördern. Hier bestehen enorme Chancen, mit bioökonomisch ausgebildeten Experten eine nachhaltige Welt ohne Hunger zu ermöglichen.

Das International Consortium on Applied Bioeconomy Research (ICABR) ist eine Organisation von internationalen Wissenschaftlern, mit Interesse an der Forschung zur Ökonomie und Politik der Bioökonomie und der Analyse des Beitrags der Bioökonomie zur nachhaltigen Entwicklung.

Die Ziele der Konsortiums sind: Förderung und Stimulierung der Qualität und Relevanz der internationalen Bioökonomieforschung; die Stimmen von Interessensgruppen (Wissenschaftlern, politischen Entscheidungsträgern, nationalen und internationale Organisationen, Nichtregierungsorganisationen, Landwirten, Konsumenten) aus allen Regionen der Welt aufzunehmen, Forschungszusammenarbeit unter den Mitgliedern des Konsortiums zu fördern; Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern mit einem Interesse an der Bioökonomie im öffentlichen und privaten Sektor in und zwischen Ländern zu unterstützen; Kommunikation mit und Präsentation der Forschungsergebnisse an die Forschungsgemeinschaft und die politischen Entscheidungsträger, um die wissenschaftliche Basis für Bioökonomiepolitik zu verbessern.