Interview mit Verena Fein von KitchenTown Berlin zu Novell Food

F: KitchenTown in San Francisco ist 2014 gegründet worden. Wie kam es hier nach Berlin?

A: Unsere Gründer Eike und Lucas haben bei einer Reise nach San Francisco, nach Vorreitern der Food Industrie gesucht und dabei KitchenTown entdeckt. Dort wird Innovatoren und Start-Up’s ein Raum geboten, in dem sie ihre Produkte entwickeln können.Sie fragten sich, warum es so etwas nicht auch in Deutschland gibt. Und so kam Ende 2019 KitchenTown nach Berlin.

F: In welcher Form geht KitchenTown mit dem Thema Innovation und Veränderung der Herstellung um?

A: Wir ordnen Innovationen in drei Stufen ein:  Der erste Horizont umfasst die zahlreichen pflanzlichen Milchalternativen, die einen positiven Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten und einen Impact auf das Klima sowie auf soziale Themen haben. Dann gibt es den zweiten Bereich, der etwas weiter geht, beispielsweise: wie genau ist meine Supply Chain aufgebaut? Wir haben hier das Unternehmen Better Fish, das Thunfisch- und Fischprodukte auf Algenbasis herstellt. Sie überlegen aber, wie man den Fischern trotzdem weiterhin Arbeit ermöglichen kann. Das bedeutet, dass das Produkt von Anfang bis Ende analysiert wird. Dann werden drittens, Innovationen entwickelt, die auf einem horizontalen Level sind, wo wirklich tiefgreifende Technologien dahinterstecken, die es bisher in dieser Art und Weise noch nicht gab oder zumindest noch nicht in der Lebensmittelindustrie. Aktuell beobachten wir eine Vielzahl von Technologien im Bereich Präzisionsfermentation und Biomasse-Fermentation.  Hier finden sich die produzierten Inhaltsstoffe, die tatsächlichfür Lebensmittelprodukte angewendet werden.

Anstatt also lediglich eine neue Form, Farbe oder Verpackung auf den Markt zu bringen, können Innovationen viel weiter führen.

F: Wenn man sich hier als Innovator anmeldet und Mitglied wird, was sind die Services, die einem zur Verfügung gestellt werden?

A: Das kann sehr unterschiedlich sein. Wir bieten Räume an, wir stehen als Mentor zur Seite und begleiten Formen auf Ihrem Weg zum Erfolg. Man kann unser Büro sowie unsere Produktentwicklungsfläche inklusive eines Labors zu nutzen. Darüber hinaus kann man auch von der Expertise unseres Teams profitieren und sich in spezifischen Bereichen, insbesondere in Bezug auf Technologien, von uns unterstützen lassen. Und gilt vor allem für kleine Unternehmen – für Start-ups, die gerade erst gegründet wurden – und auch mit Industriepartnern zusammenarbeiten.

F: Welche Produkte sind derzeit die führenden im Markt?

A: Was mich besonders fasziniert, ist das Thema alternative Proteine, die eine große Rolle spielen. Ein Beispiel hierfür ist das Startup „Project Eaden“, das eine Technologie aus der Bekleidungsindustrie nutzt, um Fleischfasern zu imitieren. Was ich besonders faszinierend finde, ist die rasante Entwicklung im Bereich der Fleischalternativen, es könnte bald auf dem Markt erhältlich sein.

F: Die Innovatoren haben ja ein großes Interesse daran, dass es zu den SDGs 20 30 beiträgt und dass eben der ISG in den Unternehmen positiv berücksichtigt wird. Es stellt sich jedoch die Frage, an welcher Stelle den Unternehmen vermittelt werden kann, wie Nachhaltigkeit tatsächlich gemessenwird und wie dies vereinheitlicht wird, so dass man dann auch einen globalen Standard für nachhaltigere Produktionsweisen hat? 

A: Das ist definitiv etwas, was wir bei der Entwicklung zusammen mit den Start-ups berücksichtigen und auch von Anfang an in Betracht ziehen. Gerne öffnen wir auch unser Netzwerk, da wir keine Agrarexperten sind. Es gibt viele Experten, die sich intensiv damit beschäftigen. Deshalb organisieren wir viele Netzwerk-Eventsbei denen verschiedene Sprecher eingeladen werden, um konkret Lösungen zu empfehlen.

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