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2018-11-29

Samuel H. Sternberg zu China und den CRISPR-Babys

Samuel H. Sternberg, Redner beim Global Food Summit 2017, äußert sich zu den brisanten Neuigkeiten aus China zum Thema CRISPR-Babys.

Er betreibt ein eigenes Forschungslabor an der Columbia University, Abteilung für Biochemie und Molekulare Biophysik und ist Experte auf dem Gebiet CRISPR und Genome Editing. Zuvor war er im Doudna Lab von Jenifer Doudna in Berkeley, eine der Entdeckerinnen von CRISPR.  
 
1. In dieser Woche kam die Nachricht aus Shenzhen, China, dass dort eine erfolgreiche CRISPR-Intervention bei zwei Babys durchgeführt wurde, die dadurch resistent gegen HIV (Aids) sein sollen. Bislang unterlag die Anwendung von CRISP bei Menschen einem Moratorium. Hat Sie diese Nachricht überrascht?

Ja, die Nachricht hat mich überrascht. Zwar war ich mir die letzten Jahre über ziemlich sicher, dass die Anwendung von Genome Editing schneller kommen würde, als wir alle erwarten, auch im Bezug auf Menschen. Ich glaube aber, wir sollten warten, bis Daten zur Verfügung gestellt werden, die auch extern überprüft werden können, bevor wir über den Erfolg des CRISPR-Eingriffs tatsächlich Schlüsse ziehen können. 

2. Sie haben mit Jennifer Doudna einer der führenden Forscher von CRISPR, in ihrem Labor gearbeitet. Das Team unterstützte eine öffentliche Diskussion, um ein weltweites Moratorium für menschliche CRISPR-Interventionen. Wie wirken sich die Entwicklungen in China auf diese Diskussion aus?

In Hongkong findet ja diese Woche der Internationale Wissenschafts-Gipfel zu Genome Editing statt, um viele der wissenschaftlichen, ethischen, gesellschaftlichen und regulatorischen Fragen und Probleme zu diskutieren, die mit der klinischen Anwendung des Genome Editing in der menschlichen Keimbahn zusammenhängen. Die Nachrichten aus China in dieser Woche erhöhen die Dringlichkeit des Themas und unterstreichen die Notwendigkeit einer breiten Diskussion mit allen Interessengruppen.