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2020-12-09

Interview mit Dr. Edgar Remmele, TFZ Technologie-Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe, Straubing

Herr Dr. Remmele, wie ist der aktuelle Stand?

Das patentierte Abdeckmaterial besteht aus zwei flüssigen Komponenten A und B, die unmittelbar vor dem Aufspritzen sorgfältig homogenisiert werden. Komponente A besteht aus Rapsöl, dem Geliermittel Natriumalginat, dem Gelierhilfsmittel Calciumsulfat und Cellulosefasern als Füllstoff. Komponente B besteht aus dem Bindemittel Naturkautschuk, Wasser als Lösungsmittel, Natriumbenzoat als Konservierungsmittel, Sorbit als Feuchthaltemittel und dem Weichmacher Glycerin. Alle wesentlichen Rezepturkomponenten sind „nachwachsende Rohstoffe“. Zusammengemischt und aufgespritzt härtet das Material auf der Silageoberfläche aus und gewährleistet schnell einen luftdichten Abschluss. Die Aufbringung des Abdeckmaterials erfolgt nach dem Verdichten der Silage mit einem speziellen Trägerfahrzeug oder mit einem Anbaugerät an einem Standrad-Traktor. Bei der Verwendung der Silage als Substrat für die Biogasgewinnung kann das Abdeckmaterial mit der Silage entnommen und in den Fermenter eingebracht werden, wo es abgebaut wird. Die Erfindung wurde von der deutschen Landwirtschaftsgesellschaft mit dem Innovation Award in Gold ausgezeichnet. Derzeit suchen wir nach Industriepartnern, die das Verfahren in die Praxis überführen.

Worin liegt der Vorteil gegenüber den herkömmlichen Abdeckfolien? 

Die Vorteile des neuen Abdeckverfahrens sind in der Vermeidung von Plastikmüll zu sehen, in der geringen Windanfälligkeit durch die Selbsthaftung des Materials, im geringeren Arbeitszeitaufwand und vor allem in der Erhöhung der Arbeitssicherheit durch den Wegfall des Aufdeckens der Silage insbesondere bei Schnee und Eis im Winter. Nachteilig sind die etwa um den Faktor vier höheren Kosten des aufspritzbaren Abdeckmaterials im Vergleich zu den Kunststofffolien.

Worin liegen die speziellen Umweltvorteile?

Das spritzbare Abdeckmaterial aus Nachwachsenden Rohstoffen schont fossile Ressourcen, trägt zum Klimaschutz bei und hilft, Makro- und Microplastik in der Umwelt zu vermeiden.