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2021-11-01

Interview mit Alfred Jansen, Leiter Unternehmens-, Marken- und Nachhaltigkeitskommunikation bei IGLO

1. IGLO prüft, ob zellkultivierter Fisch künftig in den Rezepturen von Fischgerichten eine Platz finden kann. Rechnen Sie mit einem schnellen Markteintritt dieser Produkte in Europa?


Die Entwicklung steht erst am Anfang, aber es ist für uns wichtig, dass wir uns bereits in einer frühen Phase in dieser innovativen Biotechnologie engagieren. Bis es zu einer Markteinführung kommt, gibt es noch große Hürden. Zunächst einmal gilt es die Eigenschaften so zu entwickeln, dass das zellkultivierte Fischfleisch die gleiche Qualität hat, wie Fisch aus die freien Natur. Eine weitere Herausforderung ist die Herstellung in großen Mengen und zu Kosten, die später zu einem erschwinglichen Endprodukt führen können. Eine ganz große Hürde ist jedoch die formale Zulassung von zellkultiviertem Fisch als Lebensmittel. Hier gibt es noch keine Referenzen. Am Ende müssen wir von dem Produkt überzeugt sein, dann die internationalen Behörden und letztlich gilt es das Vertrauen der Konsumenten zu gewinnen. Mit einem schnellen Markteintritt ist daher nicht zu rechnen.


2. Der „Green Deal“ fordert in Zukunft Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie EU weit umzusetzen. Wie weit hat IGLO die Ideen des Green Deal bereits vorab in sein unternehmerisches Handeln integriert?


Mit unserer Unternehmensgruppe Nomad Foods, zu der iglo gehört, sind wir mit diesem Themenkomplex bereits auf der Reise. Wir sind Teil der science based targets initiative (SBTi) und unsere Ziele sind dort akzeptiert. Einige Maßnahmen zur regenerativen Landwirtschaft, zur Förderung der Biodiversität und des Artenschutzes, Reduktion von Energie und Materialverbrauch etc. sind bereits gestartet oder auch umgesetzt, aber es gibt noch viel zu tun. Um weiter CO2 zu reduzieren und dies dann auch sachgerecht und vergleichbar messen zu können, ist es zwingend notwendig, dass die EU allgemeingültige Messstandards definiert. Unsere bisherigen eigenen Erhebungen verfolgen den strengsten wissenschaftlichen Methodiken, andere Unternehmen sind da flexibler, daher fordern wir einen klaren EU-Standard, der keine Interpretationslücken zulässt.


3. IGLO ist den SDG verpflichtet. Kann man die neuen biotechnologischen  Herstellungsmethoden Ihrer Ansicht nach als Beitrag zu den SDG betrachten?


Die Weltbevölkerung wächst kontinuierlich und es ist eine grundlegende Herausforderung deren Ernährung zu sichern. Gleichzeitig sind die Ressourcen an Land und auf See konstant. Wir glauben, dass die neuen biotechnologischen Methoden der Menschheit Potenziale ermöglichen kann, um die natürlichen Ressourcen in geringeren Umfang nutzen zu müssen. Damit haben wir die Chance soziale, ökologische und ökonomische SDG-Aspekte zu adressieren. Diese Option wollen wir nutzen - nicht umsonst lautet unser Unternehmens-Purpose „Serving the World with better Food“.